Kirchengeschichte

Geschichte der Kirche und Kirchgemeinde Illighausen

 

1176  wird Illinchusen zum erstenmal erwähnt und bedeutet: Häuser der Angehörigen des Illo. Einige Güter in Illighausen und Wilen werden der Domkirche in Konstanz übergeben.

1303  sind 13 Zehntenbauern in Illighausen ans Kloster Münsterlingen zinspflichtig, später das ganze Dorf. Der Leutpriester von Münsterlingen hält dafür zuweilen Messe in der Dorfkapelle, die hiermit zum ersten Mal erwähnt ist.

1512  wird die Kirche Illighausen (um)gebaut.                                         

1520  wird Illighausen gestattet, alle 14 Tage auf eigene Kosten einen Gottesdienst zu halten.

1529  erklärt sich ganz Illighausen zur Reformation und erhält einen eigenen Pfarrer (Martin Huber), der demjenigen von Münsterlingen aushelfen muss („er war schuldig, die biederen Leuth zu Illikhuesen mit dem göttlichen Wort zu versehen.“). In einer Versammlung der Gotteshausgemeinden Scherzingen, Bottighofen und Illighausen erklären die Anwesenden: „Sie sagen den Herren von Zürich für ihr väterliches Heimsuchen grossen Dank, und erbieten sich, solches nach Möglichkeit zu verdienen. Das göttliche Wort zu pflanzen und zu äufnen sind sie begierig, hoffen auch mit Gottes Gnade demselben nachzufolgen und versprechen den Herren von Zürich, wenn jemand sie mit Gewalt davon drängen wollte, mit Leib und Gut beizustehen...

1530  Die Gesandten von Zürich, Bern, Solothurn und Glarus befehlen dem Kloster Münsterlingen, dem Illighauser Pfr.Martin Huber ein jährliches Gehalt von 26 Gulden und 6 Mütt Kernen zu bezahlen.

Ab 1597 betreut der Pfarrer von Altnau auch die Gemeinde Illighausen als Filiale. Um 1600 klagt Pfr.Jberger aus Altnau, man verderbe mehr an Kleidern und Schuhen, als die Besoldung betrage. Der Pfarrer predigt zuerst morgens früh in Illighausen (im Sommer um 6.30 Uhr, im Winter um 7.30 Uhr) und hält gleich darauf die Kinderlehre (drei Mal im Sommer und drei Mal im Winter). Anschliessend hält er den Gottesdienst in Altnau. Auch Taufen und Beerdigungen finden in Illighausen statt.

1802  Pfr.Ludwig aus Altnau wird von Illighausen mit 150 Gulden pro Jahr entschädigt. Als dieser Zehnten aber wieder nach Münsterlingen bezahlt werden soll und dem Pfarrer nur noch eine kleine Entschädigung geboten wird, versucht er vergeblich, die Filiale Illighausen loszuwerden.

1806  regt Altnau zum ersten Mal die Bildung einer Pfarrunion Illighausen-Oberhofen an, doch scheitert diese Initiative unter anderem daran, dass Illighausen nicht gewillt ist, die höheren Kosten für die Pfarrbesoldung und den Pfarrhausbau zu tragen.

1861  beginnen erste Verhandlungen zur Abtrennung der Kirchgemeinde Oberhofen von Scherzingen und der Vereinigung mit Illighausen. Sie werden dann aber wieder aufs Eis gelegt.

1863/64 wird in Illighausen die „Armeleutekapelle“ abgebrochen und eine neue, grössere Kirche erstellt.

1872  Guss der drei Glocken in der Kirche Illighausen, die 1874 in den Turm aufgezogen werden.

1911  erhält Illighausen (im Chor) seine erste Orgel (Orgelbaufirma Goll), welche 1936 elektrifiziert wird.

1942  werden die bestehenden Filialverhältnisse Altnau-Illighausen und Scherzingen-Oberhofen aufgelöst und Illighausen mit Oberhofen zu einer Pfarrunion vereinigt. Damit der Lohn des Pfarrers von Oberhofen-Illighausen bezahlt werden kann, wird ihm noch die Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik aufgetragen (=50%). Oberhofen ist bereit, 30% vom Pfarrerlohn zu bezahlen, Illighausen 20%. Der Thurgauer Kirchenrat verspricht, 40% der Kosten für das neu zu bauende Pfarrhaus in Oberhofen zu übernehmen.

1967  bekommt Illighausen einen elektrischen Antrieb für seine Glocken.

1969/70 wird die Kirche Illighausen innen und aussen renoviert und bekommt ein Glasfenster von Hans Affeltranger. Die Orgel wird aus dem Chor entfernt und eine neugekaufte Hausorgel (aus der Villa Schellenberg in Bürglen) auf die neuerstellte Empore gesetzt. Ausserdem wird eine Sakristei an die Kirche angebaut.

1989 – 2002 Die gemeinsame Pfarrstelle wird auf 80% aufgestockt und von der Seelsorge in Münsterlingen abgekoppelt. Dafür kommen noch 20% Seelsorge im Altersheim Neutal in Berlingen hinzu.

2000  Nachdem Illighausen zugestimmt hatte, lehnt die Kirchgemeindeversammlung Oberhofen den Antrag der Vorsteherschaft zum Zusammenschluss mit Illighausen ab.

2006  21.August: Beschluss der beiden Kirchgemeinden Illighausen und Oberhofen-Lengwil zum Zusammenschluss, der dann am 1.Januar 2007 in Kraft tritt.

Geschichte der Kirche und Kirchgemeinde Oberhofen


In Vorreformatorischer Zeit stand in Oberhofen eine Kapelle „unserer lieben frowen“ . Sie wird 1441 erstmals erwähnt als Filiale des Chorherrenstifts St. Stephan in Konstanz. Der Pfarrer von St. Stephan, dem die meisten Zehnten aus Oberhofen zuflossen, musste laut Vertrag jeden dritten Sonntag und an allen Feiertagen kostenlos einen Priester nach Oberhofen senden. Dieser war von den Untertanen zu beherbergen und zu verköstigen. Die Oberhofer konnten ihre Verstorbenen in ihrer Kapelle bestatten, für Taufen und weitere Gottesdienste mussten sie aber zur Pfarrkirche St. Stephan in Konstanz gehen.

1519  wird die heutige Kirche von Oberhofen erbaut.

1529  Einführung der Reformation in Oberhofen. Die Kirche gehört seither der evangelischen Kirchgemeinde. Die Bevölkerung gehört weiterhin zur ebenfalls evangelisch gewordenen Pfarrkirche St. Stephan in Konstanz.

1548  wird Konstanz unter Zwang rekatholisiert. Von nun an (bis 1620) wird die Kirche Oberhofen vom Pfarrer aus Altnau betreut. Das Stift St. Stephan in Konstanz bezahlt jährlich 10 Gulden an die Besoldung des Pfarrers, während Oberhofen weiterhin den Zehnten an St. Stephan zu entrichten hat.

1620 – 1712 wird die Kirche Oberhofen vom Pfarrer aus Güttingen aus versorgt. Er erhält dafür von Zürich ein Geschenk und schreibt: „Von Güttingen ist eine unwegsame morastige Strasse dahin, Oberhofen liegt fast 2 Std.von Güttingen

1638  übernimmt Marx von Ulm das Schloss Liebburg (in Dettighofen). Er fördert die Gegenreformation und erzwingt 1640, dass in der Kirche Oberhofen wieder Messen gelesen werden, obwohl ausser den Schlossbewohnern die ganze Gegend reformiert war. So werden anfänglich an den hohen Festtagen, später 2-3mal pro Jahr und um 1712 monatlich katholische Gottesdienste dort abgehalten.

1653  muss die Kirche instand gestellt werden. Verfaulte Balken und das Täfer werden ersetzt und das Dach repariert.

1712  übernimmt der Pfarrer von Scherzingen die Filiale Oberhofen (bis 1942). Er predigt an allen Sonn- und Feiertagen und alle 14 Tage auch unter der Woche. Alle 14 Tage hält er auch Kinderlehre. Es gibt in der Kirchgemeinde Oberhofen 70 evangelische und 8 katholische Haushaltungen.

1712  Mit dem 4.Landfrieden (nach dem 2.Villmerger-Krieg) erhalten die Evangelischen das Recht, einen eigenen Taufstein zu errichten (1713).

1734  wird die Kanzel errichtet.

1725/1729  Guss der kleinsten und der zweitgrössten Glocke in Oberhofen.

1735  wollen die Katholiken einen Kasten mit Messgewändern in die Kirche Oberhofen stellen. Sie beanspruchen die halbe Kirche für sich. Der Streit beschäftigt sogar die Tagsatzung. 1739 wird erlaubt, den Kasten im Turm aufzustellen, sowie einen neuen Altar zu errichten, dessen Flügel für den evangelischen Gottesdienst geschlossen werden konnten. Im Gegenzug verpflichtete sich St. Stephan, sich an den Kosten für die umgegossene Glocke wie auch an zukünftigen Reparaturen an der Kirche und am Geläut zu beteiligen.

1802  Die Kirche Oberhofen, die sich in einem ganz schlechten Zustand befindet, sodass es manchmal sogar gefährlich ist, Gottesdienst zu feiern, wird renoviert und vergrössert (Neubau des Kirchenschiffs). Die Evangelischen verlangen dafür einen angemessenen Beitrag von katholischer Seite (vom Stift St. Stephan in Konstanz). Darüber entbrennt ein jahrelanger Streit, bei dem den Katholiken zeitweilig die Kirche verboten wurde. Aus freien Stücken zahlt St. Stephan schliesslich 500 Gulden an die Renovation.

1805  übernimmt der Kanton Thurgau käuflich von Kurbaden die Zehntenverhältnisse, die nach Deutschland pflichtig waren. Oberhofen muss von da an seinen Zehnten nach Frauenfeld bezahlen.

1806  regt Altnau zum ersten Mal die Bildung einer Pfarrunion Illighausen-Oberhofen an, doch scheitert diese Initiative unter anderem daran, dass Illighausen nicht gewillt ist, die höheren Kosten für die Pfarrbesoldung und den Pfarrhausbau zu tragen.

1810  Guss der drittgrössten Glocke in Oberhofen (durch Rosenlecher in Konstanz)

1853  wird eine paritätische Pflegekommission Oberhofen gebildet. 1854 – 2000 besteht die paritätische Kirchgemeinde. Sie bezahlt die Mesmer-Besoldung, Geläut-, Orgel- und Heizkosten, Reparaturen und Umbauten. Sie erhebt ab 1859 dafür eine separate Steuer.

1861  beginnen die ersten Verhandlungen zur Abtrennung der Kirchgemeinde Oberhofen von Scherzingen und der Vereinigung mit Illighausen. Sie werden dann aber wieder aufs Eis gelegt.

1862  klagt Pfr. Thurnheer aus Scherzingen, dass die Entschädigung für seine Arbeit in Oberhofen kaum seine Unkosten für das Mittagessen in Oberhofen und die Besorgung seines Pferdefuhrwerks decke.

1867  werden die Kirchenörter (Kirchenstühle) in Oberhofen wieder neu verpachtet (durch Versteigerung). Die Pachtzeit beträgt jeweils 3 Jahre.

1900  erhält der Kirchturm Oberhofen seinen jetzigen Helm mit dem bunten Ziegeldach. Turmhöhe: 32m. Kosten: Fr.22‘000. Die Spenden von 130 Gemeindegliedern ergeben Fr.1474.-, den grössten Betrag stiftet Marianna Block, Besitzerin der Liebburg.

1910  geht der Evangelische Friedhof Oberhofen in den Besitz und die Verwaltung der Ortsgemeinde über. In Zukunft werden die Toten beider Konfessionen darin bestattet. Der katholische Friedhof besteht noch bis 1964, wird aber nicht mehr benutzt.

1917  erhält Oberhofen die erste Orgel (Orgelbaufirma Goll)

1942  werden die bestehenden Filialverhältnisse Scherzingen-Oberhofen und Altnau-Illighausen aufgelöst und Oberhofen mit Illighausen zu einer Pfarrunion vereinigt. Auslöser war die Klage von Pfr. Lutz in Scherzingen, dass er die Arbeitsbelastung nicht mehr ertrage (Neben den beiden Kirchgemeinden hatte er noch die Seelsorge im Kantonsspital und der Psychiatrischen Klinik zu besorgen!) Damit der Lohn des Pfarrers von Oberhofen-Illighausen bezahlt werden kann, wird ihm noch die Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik aufgetragen (=50%). Oberhofen ist bereit, 30% vom Pfarrerlohn zu bezahlen, Illighausen 20%. Der Thurgauer Kirchenrat verspricht, 40% der Kosten für das neu zu bauende Pfarrhaus in Oberhofen zu übernehmen.

1946  Bau des Pfarrhauses in Oberhofen

1964 – 66 Renovation der Oberhofer Kirche mit viel Frondienst. Entfernt werden der alte Ofen an der Nordseite der Kirche, der katholische Altar vorne in der Mitte, das grosse Kruzifix, das an der nördlichen Aussenseite des Turmes angebracht war, und die alte Orgel. Es gibt eine neue hölzerne Kassettendecke, eine gerade Emporenbrüstung, eine neue Orgel (Späth), Bestuhlung und Bodenbelag. Einbau der 3 Glasfenster von Hans Affeltranger (durch Handarbeiten und Bazarverkäufe der Frauen bezahlt!). Guss und Aufzug der grössten Glocke. Der alte katholische Friedhof (nördlich der Kirche, der seit 1910 nicht mehr benutzt wurde) wird aufgehoben und abgeräumt.

1989 – 2002 Die Pfarrstelle wird auf 80% aufgestockt und von der Seelsorge in Münsterlingen abgekoppelt. Dafür kommen noch 20% Seelsorge im Altersheim Neutal in Berlingen hinzu.

2000  Die Kirchgemeindeversammlung Oberhofen lehnt den Antrag der Vorsteherschaft zum Zusammenschluss mit Illighausen ab.

2000  Auflösung der paritätischen Kirchgemeinde

2006  Anbau des 2.Unterrichtszimmers ans Pfarrhaus

2006  21.August: Beschluss der beiden Kirchgemeinden Illighausen und Oberhofen-Lengwil zum Zusammenschluss, der dann am 1.Januar 2007 in Kraft tritt.

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